1. Das Ziel, die Aufgabenstellung
Stetig steigende Energiepreise erschweren zunehmend die Darstellung des wirtschaftlichen Erfolges. Die in der Gewinn- und Verlustrechnung maßgeblichen Nutzungskosten eines Gebäudes werden künftig noch stärker als bisher von den wachsenden Energiekosten bestimmt.
Vor dem Hintergrund, dass die Errichtungskosten lediglich 15 – 20 %, und die Nutzungskosten mit 80 – 85 % den Löwenanteil der gesamten Lebenszykluskosten eines Gebäudes ausmachen, ist es sinnvoll die herkömmlichen Ansätze für Planung, Bau und Betrieb zu überdenken.
Dies gilt nicht nur für Neubau-, Modernisierungs- und Sanierungsprojekte, sondern insbesondere auch für Bestandsanlagen, die „still vor sich hinlaufen“. Um die immer entscheidender werdenden Energiekosten künftig in den Griff zu bekommen, ist es erforderlich neue Wege zu gehen.
Das zentrale Ziel besteht darin, den Energiebedarf von Gebäuden und Anlagen an das notwendige Minimum anzunähren, ohne dabei den Benutzerkomfort einzuschränken.
2. Der Weg, die Leistungen
Grundlage aller Entscheidungen sollte das Wissen um die tatsächlichen Sachverhalte sein, in Energiefragen ist das die „Transparenz“ der energetischen Situation des Gebäudes. Daher ist es unbedingt notwendig im ersten Schritt „Transparenz“ über den Energiebedarf eines Gebäudes zu schaffen. Der weitere Weg zu einem künftig optimierten Energiebedarf ergibt sich auf Grundlage einer ganzheitlichen, systematischen Untersuchung (= Analyse). Hierbei wird in zwei aufeinander aufbauenden Analyseschritten vorgegangen, damit Aufwand vermieden wird und die Kosten überschaubar bleiben.
2.1 Die Potentialanalyse
Wie stellt sich der Energiebedarf im Vergleich mit ähnlichen, vergleichbaren Gebäuden dar? Die Antwort auf diese Frage bildet die Grundlage für eine erste, belastbare Aussage zur energetischen Situation des Gebäudes. Damit wird transparent, wo die Schwerpunkte des möglichen Einsparpotentials liegen und im Rahmen des zweiten Analyseschrittes Maßnahmen zu deutlichen Energiebedarfs- und Kostenreduzierung ermittelt werden können.
Aus dem Energieverbrauch und den – kosten werden Kennwerte gebildet die einen Vergleich mit anderen Gebäuden zulassen. Die Vergleichsdaten entstammen durchgeführten Studien sowie einschlägigen Richtlinien und ggf. der Literatur.
Im einzelnen werden folgende Leistungen erbracht:
- Bestandsaufnahme und Auswertung der Energieverbrauchs- und Kostendaten der letzten zwei Jahre. Die Monats- und Jahresverbräuche sowie -kosten werden für das Gebäude tabellarisch und graphisch dargestellt.
- Die Energie- und Kostenkennwerte des Standorts (ggf. für einzelne Gebäude) werden gebildet (z.B. spezifische Werte je m², Vollbenutzungsstunden der Wärme- und Stromversorgung, spezifische Energiepreise, etc.). Anhand der Kennwerte wird die Energieverbrauchs- und Kostensituation in einem ersten Schritt grob beurteilt.
- Die ermittelten Kennwerte können auch den Erfolg der ggf. in den letzten Jahren durchgeführten Maßnahmen spiegeln und zur Überprüfung zukünftiger Energieeinsparmaßnahmen eingesetzt werden.
- Darstellung der Kosten und Energieflüsse in Form von Energieflussdiagrammen, so wird sichtbar wer die Hauptenergieverbraucher sind.
- Es erfolgt eine Kurzdokumentation mit einer knappen Beschreibung der Ist-Situation und ggf. erste Empfehlung.
Nach der Potentialanalyse ist bekannt wo das Gebäude innerhalb des repräsentativen Bestandes liegt, und ob und wo eine weitergehende Analyse sinnvoll sein kann. Ist Potential vorhanden, sollte eine qualifizierte Energieanalyse durchgeführt werden, die abgesicherte Energie- und Kosteneinsparungen über alle Energien und Medien liefert. Die Energieanalyse kann auch Bestandteil einer Energiesparpartnerschaft oder einer Nutzenergielieferung sein, wobei die Kosten durch steuerliche Effekte gedeckt werden können.
2.2 Die Energieanalyse
Grundlage der Energieanalyse sind die Ergebnisse aus der Potentialanalyse. Die Bestandsaufnahme der baulichen und gebäudetechnischen Anlagen wird durchgeführt, vor Ort erfolgen Interviews, Begehungen und ggf. Messungen, mindestens an den Hauptverbrauchern. Die Untersuchung erstreckt sich regelmäßig auf folgende Bereiche:
- Wärme-/Dampferzeugung, -verteilung und – verwendung;
- Warmwassererzeugung, -verteilung und – verwendung;
- elektrische Energietechnik (Wandlung, Verteilung und Verwendung);
- Kälteerzeugung, -verteilung und – verwendung;
- Kalt- und Kühlwassersysteme;
- Lüftungs- und Klimatechnik;
- Beleuchtungsanlagen;
- Steuerung und Regelungstechnik;
- Druckluft;
Die Daten werden aufbereitet, ein Ist-/Soll-Bericht wird erstellt und ein Masterplan (Meilenplan) zur Umsetzung der Maßnahmen erarbeitet.
Im einzelnen werden folgende Leistungen erbracht:
- Die Ausgangssituation der Energieversorgung (Strom, Wärme und Wasser) wird anhand eines Grundriss- oder Lageplans gemeinsam mit dem Standortverantwortlichen diskutiert und in einem Übersichtsplan grob dargestellt.
- Im Rahmen von Ortsbegehungen wird mit den verantwortlichen Personen die Betriebsweise der energierelevanten Anlagen kritisch hinterfragt.
- Um den Betriebszustand einzelner Anlagen feststellen zu können wird, sofern vorhanden, die Gebäudeleittechnik verwendet. Ggf. werden gezielt Messungen der aussagefähigen physikalischen Größen durchgeführt.
- Die Bedarfsstruktur der wichtigsten Verbraucher bzw. Verbrauchergruppen wird kritisch hinterfragt und bewertet.
- Es werden mögliche Maßnahmen zur Energie- und Kosteneinsparung in den Bereichen Energieeinkauf sowie organisatorische, nicht – investive und gering – investive Maßnahmen ermittelt. Alle darüber hinausgehenden Ansätze sowie Erkenntnisse über mögliche hoch investive und strategische Maßnahmen werden aufgezeigt.
- Es werden erforderliche Maßnahmen zum Erhalt oder zur Verbesserung der Energieversorgung, s.g. Energiesicherungsmaßnahmen ermittelt und aufgezeigt.
- Die Maßnahmen werden mit Angabe der wesentlichen Parameter funktional beschrieben. Diese Maßnahmen können beispielsweise sein:
- Betriebszeiten reduzieren;
- Temperatur-, Feuchte- und Druckniveaus dem Bedarf anpassen;
- Volumenströme reduzieren (auf den tatsächlichen Bedarf);
- Eingangsparameter der Energieversorgung (z.B. Anschlussleistung Fernwärme, Sekundärspannung der Stromversorgung oder Wasserdruck) dem Bedarf anpassen;
- Verantwortlichkeiten definieren;
- Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden praxisnah hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit gemeinsam mit dem Betriebsverantwortlichen konkretisiert und untermauert.
- Das Einsparpotential für diese Maßnahmen wird ermittelt, rechnerisch nachgewiesen und ggf. messtechnisch untermauert.
- Die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen wird anhand einer Amortisationsrechnung aufgezeigt.
- Es wird ein Masterplan mit Maßnahmen- und Terminplan für die Reduzierung der Energiekosten erstellt.
- Die Ergebnisse werden präsentiert und in einem Ist-/Soll – Bericht dokumentiert.
Energiesparen ist mit einer Diät vergleichbar. In beiden Fällen wird der Energiebedarf an das notwendige Minimum herangeführt. Nach einer Diät kommt es, wenn die Essgewohnheiten nicht umgestellt und regelmäßig kontrolliert werden zum „Jojo – Effekt“, d.h. man nimmt wieder zu, ja mehr noch man kann schwerer als zuvor werden. Ähnlich geht es einem Gebäude in dem die Umsetzung der Einsparmaßnahmen nicht regelmäßig kontrolliert, nachgehalten und dokumentiert wird.
Die im Ist-/Soll-Bericht und Masterplan dargestellten Ergebnisse dokumentieren das Einsparpotential und die mit der Umsetzung der Maßnahmen verbundenen Kosten inkl. Wirtschaftlichkeitsrechnung. So das spätestens jetzt die Frage nach der Realisierung der Maßnahmen zu stellen ist.
3. Mitwirkungspflichten des Kunden
Zur reibungslosen Projektabwicklung sind vom Auftraggeber folgende (Vor-)Leistungen zu erbringen:
- Benennung jener Personen, die während der Projektbearbeitung für Auskünfte zur Verfügung stehen.
- Kostenlose Bereitstellung aller angeforderter Energieabrechnungen und Energielieferverträge; sowie für die Projektbearbeitung relevanten Bestandsplänen, Gebäudeplänen, Maschinenaufstellplänen, etc.
- Kostenlose Beistellung von Leitern, Gerüsten, etc. die im Zuge von Besichtigungen, Datenaufnahmen oder Messungen notwendig sind, sowie Vorbereitung von Messstellen nach den Spezifikationen, d.h. den Zugang herstellten, z.B. Isolierung entfernen
- Kostenlose Beistellung eines qualifizierten Mitarbeiters für die Dauer von Messung (Aufbau und Abbau der Messung, Kontrolle, etc.).
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